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Locked-In-Syndrom

- beschrieben von Dieter Wunderlich (siehe auch Link-Liste)

 

Als "Locked-In-Syndrom" bezeichnet man einen Zustand, bei dem eine Person zwar – anders als beim Wachkoma – voll bei Bewusstsein ist, uneingeschränkt hört und sieht, jedoch aufgrund einer vollständigen oder nahezu vollständigen Lähmung (Tetraplegie) weder sprechen noch Gliedmaßen bewegen kann. Patienten mit dem Locked-In-Syndrom müssen in der Regel künstlich ernährt werden, weil sie nicht schlucken können. Mitzuteilen vermögen sie sich meistens nur durch Bewegungen der Augenlider.

Ausgelöst wird das Locked-In-Syndrom zum Beispiel durch eine Läsion in einem Pons genannten Bereich des Gehirns, etwa wenn es bei einem Hirnschlag zu einer Basilaristhrombose kommt.

Kaum vorstellen mag man sich, was geschieht, wenn das Locked-In-Syndrom von den Ärzten mit einem Wachkoma verwechselt wird, wie es möglicherweise bei dem 1983 durch einen Autounfall gelähmten Belgier Rom Houben geschah. Erst nach dreiundzwanzig Jahren (2006) glaubte der belgische Neurologe Steven Laureys herausgefunden zu haben, dass Rom Houben nicht bewusstlos vor sich hindämmerte, sondern am Locked-In-Syndrom litt. Allerdings blieb diese Diagnose umstritten.

Eine ebenfalls von Steven Laureys an der Universität Lüttich durchgeführte Befragung von 65 am Locked-In-Syndrom erkrankten Personen kam 2011 zu dem überraschenden Ergebnis, dass zwar der Beginn der Lähmung in der Regel eine schwere Depression auslöste, die meisten Patienten danach jedoch zufrieden waren und sich nur einige wenige den Tod wünschten.

Alexandre Dumas der Ältere (1802 – 1870) beschrieb das Locked-In-Syndrom – der Begriff existierte damals allerdings noch nicht – in seinem Roman "Der Graf von Monte Christo" (1845/46) und bezeichnete den Betroffenen, Noirtier de Villefort, als "lebendenden Leichnam".

1997 erschien das mit dem linken Augenlid diktierte Buch "Schmetterling und Taucherglocke" des am Locked-In-Syndrom leidenden Patienten Jean-Dominique Bauby. Es wurde von dem amerikanischen Maler Julian Schnabel verfilmt.

Tanja - mein Kommunikationswerkzeug 0